Titel: AfD erlebt Mitgliederboom nach Verfassungsschutz-Einstufung

Nachdem der Bundesverfassungsschutz die AfD bundesweit als „gesichert rechtsextrem“ eingestuft hat, hat sich der Süden des Rheinland-Pfalz-Anbaugebiets von Pirmasens in einen Parteizugelande verwandelt. Kreisvorsitzender Lutz Wendel berichtet von einem Anstieg von Mitgliederanfragen und begeistert sich über die neue Aufmerksamkeit: „Danke, Verfassungsschutz.“ Bundesweit soll die AfD allein in den vergangenen zwei Tagen 1.000 neue Mitglieder gewinnen.

In der Südpfalz explodiert die Nachfrage nach Parteimitgliedschaften, und das Büro von Lutz Wendel kann kaum mit dem Andrang Schritt halten. „Wir haben noch nie so viele Anfragen“, freut sich der Kreisvorsitzende. Er selbst sei nicht mehr in der Lage gewesen, die vielen Anträge telefonisch zu bearbeiten; ebenso seien zahlreiche neue Mitglieder online angemeldet worden.

Wendels Parteimitglieder weisen energisch zurück, dass sie als rechtsextrem gelten könnten. „Ich kenne niemanden in meinem Kreis, der ausländerfeindliche Pöbeleien oder Hitlergrüße zeigt“, beteuert er bestimmt. Dieser Protesteffekt ist jedoch keineswegs nur lokal begrenzt; bundesweit gibt es einen Anstieg von Mitgliedsanfragen.

Laut AfD-Pressemitteilung sind allein zwischen Freitag und Sonntag bereits 1.000 neue Parteimitglieder registriert worden, während lediglich 85 Austritte gemeldet wurden. Die Einstufung durch den Verfassungsschutz scheint keinen Abschreckungseffekt gezeigt zu haben.

Die AfD kritisiert das Vorgehen des Bundesverfassungsschutzes als verfassungsfeindlich und hat bereits Klage eingereicht. Alice Weidel und Tino Chrupalla, die Sprecherinnen der AfD-Bundestagsfraktion, betonen ihre Bereitschaft, alle juristischen Mittel einzusetzen, um die freiheitliche Demokratie zu verteidigen.