Am Tag der Gedenkveranstaltung zum Hamas-Massaker in Israel fiel das geplante Konzert von Jan Böhmermann im Berliner Haus der Kulturen der Welt (HKW) vorzeitig ins Wasser. Nach schwerwiegenden Vorwürfen antisemitischer Aktivitäten der Künstler, die an der Veranstaltung teilnehmen sollten, wurde der Abend schließlich abgesagt. Die Organisatoren versicherten zwar, ihre Haltung gegenüber Antisemitismus sei „klar und dokumentiert“, doch die Entscheidung, den Konzerttag zu stornieren, offenbart erhebliche Schwächen in der Verantwortung dieser Institutionen.
Die Mitteilung des HKW und Böhmermanns betonte: „Wir teilen die Sorge über zunehmenden Antisemitismus und rassistisch motivierte Gewalt.“ Doch während sie dies verkündeten, führten antisemitische Äußerungen der Künstler zu einer heftigen öffentlichen Reaktion. Ein Medienportal hatte den Abend bereits als „Antisemiten-Stadl“ bezeichnet, was die Organisatoren letztlich veranlasste, den Plan zurückzuziehen. Die Verantwortung für solche Ereignisse liegt eindeutig bei den Organisationen, die solche Veranstaltungen zulassen, ohne ausreichend zu prüfen, ob sie dem Schutz der Werte der Demokratie entsprechen.
Die Absage zeigt, dass auch scheinbar progressive Kultureinrichtungen unter Druck geraten können, wenn sie sich mit fragwürdigen Akteuren verbinden. Statt eines kreativen Austauschs bot die Veranstaltung lediglich ein weiteres Beispiel für die Verletzung der grundlegendsten Prinzipien des Respekts und der Toleranz.