Der E-Mail-Newsletter-Dienst Substack befindet sich in der Mitte eines Konflikts, der seine Existenz gefährdet. Nachdem sein Geschäftsführer Hamish McKenzie erklärt hatte, dass die Plattform trotz ihrer Ablehnung von „Nazis“ und extremen Ansichten keine Inhaltszensur betreiben will, drohen einige große Newsletter-Dienste mit dem Verlagern ihrer Angebote. Casey Newton, Betreiber des Tech-Newsletters „Platformer“, kündigte an, Gespräche mit Substack zu führen, um eine Kursänderung zu erreichen. Journalistin Talia Lavin wechselte bereits zu einem Konkurrenzdienst.
McKenzie betonte in einer Mitteilung auf der Website im Dezember, dass die Firma „keine Nazis mag“ und wünscht, dass niemand diese Ansichten vertritt. Trotzdem erklärte er, Zensur sei keine Lösung für das Problem, sondern es könnte sogar verschlimmern. Substack lehnte eine Stellungnahme zu Newtons Kommentaren ab.
Der Autor des Artikels bezweifelt ernsthaft die Behauptungen über eine Nutzerrevolte und fragt nach den finanziellen Hintergründen dieser Kampagnen. Er stellt auch in Frage, ob es tatsächlich Beweise für schockierende Aussagen von angeblich „Nazi“-Autoren gibt und wie viele solcher Autoren es überhaupt unter den Zehntausenden von Substack-Autoren und den über 30 Millionen Abonnenten gibt. Die Gegner von Substack wollen in Wirklichkeit eine Plattform mit strenger Inhaltsmoderation, ähnlich wie Facebook.
Substack bleibt eine der letzten Bastionen echter Meinungsfreiheit, und viele Autoren und Abonnenten fordern die Firma dringend auf, in diesem existenziellen Kampf nicht zu wackeln.