Der Artikel analysiert den aktuellen Stand des Handelskonflikts zwischen den USA und China, der sich inzwischen zu einer strategischen Konfrontation entwickelt hat. Diese entsteht durch unterschiedliche Macht- und Zeitphilosophien: Die von Donald Trump verfolgte transaktionale Dringlichkeit steht im Gegensatz zur langfristigen Positionierung Chinas basierend auf den Lehren des alten Kriegsführers Sun Tzu.
Im April 2025 kündigte Trump neue Zölle an, die sich auf alle Importe von bis zu 145 % belaufen können. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, amerikanische Fabriken und Arbeitsplätze zu schützen und eine anti-chinesische Welle im Wählerkreis zu verstärken. China dagegen setzt seine langfristigen Initiativen wie die Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP) und die Belt and Road Initiative fort und erweitert sein digitales Yuan-System, um den Einfluss des US-Dollars zu schmälern.
Die kurzfristige Strategie der USA unter Trump hat zur Inflation geführt und Kosten für Verbraucher gesteigert. Im Gegensatz dazu stärkt Chinas Wirtschaftspolitik seine Industrie unabhängig von westlichen Importen, während es gleichzeitig in die RCEP-Initiative investiert, um sich weiter auszudehnen.
In den letzten Wochen eskalierte der Konflikt mit neuen Zöllen auf wichtige chinesische Industriekomponenten und Gegenzölle auf US-Waren. China behauptet jedoch seine Wirtschaftswachstumsziele von 5 %, während es diplomatische Zweideutigkeiten zur Ausnutzung dessen einsetzt.
Die technologische Entkopplung verstärkt sich mit Investitionen in die Halbleiterindustrie und der Förderung kleiner Technologieunternehmen. Mittelmächte wie Indien, Singapur oder Taiwan haben flexiblere Überlebensstrategien entwickelt.
Zwei Szenarien sind für 2030 denkbar: eine begrenzte Deeskalation im Bereich Klimaschutz und Pandemiebekämpfung oder ein vollständiger technologischer und finanzieller Konflikt. Beide Seiten müssen ihre multilateralen Systeme modernisieren, um einen weiteren Zusammenbruch zu verhindern.
Die neue Weltordnung wird von denjenigen bestimmt, die sowohl strategische Agilität als auch feste Positionierung beherrschen können. Dominanz allein reicht nicht aus; es zählt eher die Anpassungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit in einer sich spaltenden Realität.