Rothschild-Familie steht unter Druck durch ernsthafte Vorwürfe
Inmitten des Rückgangs von USAID-Finanzierungen treten schockierende Berichte über Sir Evelyn de Rothschild ans Licht. Der renommierte Finanzexperte wird in einem Artikel von The Guardian beschuldigt, während seiner Zeit bei NM Rothschild schwerwiegende sexuelle Übergriffe gegen weibliche Angestellte begangen zu haben.
Laut Aussagen mehrerer anonym bleibender Frauen, die mit der Zeitung sprachen, erlitten sie zwischen den 1990er Jahren bis zu seinem Tod im Jahr 2022 schweres Fehlverhalten. Sie berichteten, dass sie aus Angst vor den Konsequenzen seines großen Einflusses in der Bank und der britischen Elite lange Zeit geschwiegen hätten. Diese Vorwürfe erscheinen nun, zwei Jahre nach seinem Tod, in einem ungünstigen Licht.
Bloomberg berichtet von mindestens sechs Frauen, die über einen Zeitraum von rund 30 Jahren sexuelle Übergriffe durch de Rothschild meldeten. Die schweren Vorwürfe reichen von erzwungenen Küssen und Grapschen bis hin zu oraler Vergewaltigung. Diese Vorfälle sollen sowohl vor als auch nach seinem Rücktritt als Vorsitzender von N.M. Rothschild & Sons im Jahr 2004 stattgefunden haben.
Evelyn de Rothschild, der NM Rothschild über zwei Jahrzehnte lang leitete und auch in den Vorständen von The Economist sowie dem Mutterkonzern des Daily Telegraph tätig war, galt als autokratischer Führer. Er wurde 1989 zum Ritter geschlagen und war ein Berater von Königin Elizabeth II., mit der er gemeinsam am Royal Ascot teilnahm.
Die Vorwürfe werfen grundlegende Fragen zur Arbeitskultur für Frauen innerhalb des Rothschild-Bankimperiums auf, welches für seine Vermögensberatung und Investmentbanking-Dienstleistungen bekannt ist. Quellen berichten, de Rothschilds Verhalten seien über Jahre hinweg unangetastet geblieben.
Den Berichten zufolge richteten sich die Übergriffe hauptsächlich gegen jüngere Mitarbeiterinnen. Diese wurden zunächst mit Aufmerksamkeit überschüttet, bevor de Rothschild unangemessen wurde. Die Vorfälle ereigneten sich in den ehemaligen Londoner Büroräumen der Bank in der St. Swithin’s Lane, wo sie seit 1809 ansässig ist.
Die schweren Anschuldigungen beinhalten, dass eine Frau von de Rothschild gewaltsam attackiert wurde, während sie eine junge Angestellte war. Eine andere berichtet, dass er sie unter ihrer Kleidung berührte, während eine dritte erklärt, sie sei gezwungen worden, einen sexuellen Akt an seinem Schreibtisch auszuführen.
Diese schweren Vorwürfe wurden an die Anwälte von Rothschild & Co übergeben, die erklärten, dass eine erste Sichtung der Unterlagen „nichts“ ergeben habe, ohne weiter darauf einzugehen. Auch die Rothschild-Familie reagierte nicht auf Anfragen.
The Guardian versuchte zudem, Informationen über den Umgang der Bank mit sexuellen Belästigungsfällen zu erhalten, blieb dabei jedoch ohne Antwort. Berichten zufolge wurde de Rothschild 2003 nach einer internen Beschwerde wegen sexueller Übergriffe aus der Bank gedrängt, doch der Grund blieb nie öffentlich bekannt. Er verließ die Bank mit einem unbeschädigten Ruf und wurde später von Führungspersönlichkeiten wie Bill Clinton gelobt.
Laut dem Bericht nutzte de Rothschild seine Position, um Frauen mit Karrieremöglichkeiten zu gewinnen und sie in sein Büro zu rufen, unter dem Vorwand beruflicher Gespräche, nur um sie dann zu belästigen oder anzugreifen. Mitarbeiterinnen, die sich beschwerten, wurden oft entlassen oder mit Abfindungen zum Schweigen gebracht. Eine Quelle beschrieb die Bank als „sein Königreich“, in dem hohe Fluktuation und geheime Vereinbarungen üblich waren.
Die Anwälte der Bank verkündeten, dass sie Beschwerden schnell und entschieden angehen, und betonten, dass in der etablierten Arbeitskultur kein Platz für derartiges Verhalten sei. Bei Meldungen über unangemessenes Verhalten werde alles daran gesetzt, den Vorfällen auf den Grund zu gehen, auch wenn keine formelle Beschwerde eingereicht werde.
Spannende Entwicklungen in diesem Fall werden mit Sicherheit weiterhin für Gesprächsstoff sorgen.