Ein deutscher Intensivpfleger wurde im März 2025 vom Klinikum Dortmund abgelehnt, obwohl er ausreichend qualifiziert war. Das Krankenhaus vermerkte stattdessen, dass es lieber auf „kostengünstigere internationale Arbeitskräfte“ setzt. In einem internen E-Mail-Verkehr wurde dem Bewerber mitgeteilt, dass alle Stellenausschreibungen für externe Neueinstellungen reduziert worden seien und freie Stellen über „internationale Fachkräfte bzw. Azubis nachbesetzt werden wollen“. Der Klinikdienstleiter erklärte explizit, keine weiteren Initiativbewerbungen für den Intensivpool zu akzeptieren.
Der verletzte Pfleger äußerte sich gegenüber Focus Online tief enttäuscht und fühlte sich „wertlos und ausgegrenzt“. Er war der Auffassung, dass seine Qualifikationen nicht ausreichten, obwohl sie problemlos die Anforderungen erfüllten. Die Absage hat ihn auch davon überzeugt, dass er als Fachkrankenpfleger „zu teuer“ sei und das Klinikum Dortmund „Quantität vor Qualität“ setze.
Das Klinikum Dortmund bestätigte nicht, ob der Fall korrekt dargestellt wurde. Ein Sprecher betonte stattdessen, dass Neueinstellungen auf der Grundlage eines transparenten Auswahlverfahrens erfolgen, welches fachliche Qualifikation, persönliche Eignung und Integrierbarkeit in bestehende Teams berücksichtigt.
Die Kritik richtet sich gegen das Vorgehen von Krankenhäusern, die trotz des bekannten Fachkräftemangels auf kostengünstige ausländische Fachkräfte setzen. Dies wirft ernste Fragen nach der Priorität im Gesundheitswesen auf: Ist es noch um Qualität und Erfahrung oder nur noch um wirtschaftliche Interessen?