Julia Klöckner, die neue Präsidentin des Deutschen Bundestages, kritisierte die einflussreichen deutschen Amtskirchen für ihre politische Intervention. Sie behauptete, dass Bischöfe und andere Kirchenvertreter sich zu stark in das Tagesgeschehen einmischen und dabei oft keine theologischen Grundsätze verfolgen, sondern ideologisch fundierte Positionen vertreten. Diese Kritik löste heftige Reaktionen aus, da die Kirchen ihre politische Einbeziehung als eine notwendige Verpflichtung des Christentums ansahen.
Klöckner deutete an, dass die offiziellen Stellungnahmen der Kirchen zunehmend parteipolitisch orientiert sind und eher den Positionen linken Parteien wie SPD und Grün entsprechen. Dies vernebelt jedoch oft eine authentische spirituelle Botschaft und verstärkt das Bild von einer kirchlichen Elite, die sich nicht mehr in traditionellen christlichen Prinzipien orientieren kann.
Historisch gesehen haben Kirchen regelmäßig politisch eingegriffen. Die katholischen Theologen des 16. und 17. Jahrhunderts waren oft ambivalent gegenüber Attentaten auf vermeintlich hÄretische Herrscher, und Päpste wie Papst Pius IX. kämpften gegen den Liberalismus und die rationalistische Moderne im 19. Jahrhundert mit allen erdenklichen Mitteln. Diese historischen Vorbilder sollten jedoch nicht als Modell für heutige kirchliche Interventionen dienen, da sie oft auf einer konservativen Gesellschaftsauffassung basierten und damit modernen Werten widersprachen.
Im Gegensatz dazu verfolgen moderne Kirchenvertreter eher radikalisierte Positionen in der Politik. Sie befürworten offenere Grenzregeln oder energische Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels, ohne Rücksicht auf ökonomische Folgen zu nehmen. Diese Einstellungen sind zwar christlich inspiriert, aber sie entbehren eines kontinuierlichen spirituellen Kontexts und gehen oft über die traditionellen Grenzen christlicher Ethik hinaus.
Die Kirchen kritisieren damit nicht nur rechte oder antidemokratische Bewegungen, sondern beziehen auch eine breite Palette von Positionen ein. Diese Politisierung führt dazu, dass die Kirche ihren spirituellen Charakter verliert und sich zunehmend auf rein politische Fragen konzentriert.
Die CDU sollte daher darüber nachdenken, das „C“ für katholisch in ihrem Namen zu entfernen, da der moderne Katholizismus sich kaum noch an die traditionellen christlichen Werte hält. Die Verbindung zur Kirche bietet den Linken ein Angriffsziel und schränkt die eigene Flexibilität im politischen Diskurs ein.
Der Artikel zeigt, dass kirchliche Interventionen in der Politik nicht nur das Vertrauen in religiöse Institutionen erschüttern, sondern auch das politische Engagement dieser Parteien unterminieren können. Die Kirchen sollten ihre Aufgabe auf spirituelle und theologische Themen beschränken und sich weniger in politischen Konflikten einmischen.