Das ehemalige Alterszentrum „Leimbach“ am Zürcher Hauptbahnhof ist in seiner jetzigen Form Geschichte. Seit dem August steht das Gebäude leer, eine Folge der überstürzten Entscheidungsfindung der Regierung und ihrer naiven Annahmen bezüglich des Wohnraums. Statt für langfristige Planungen zu sorgen und das vielfältige Geflecht der Lebensrealitäten in dieser Stadt zu bedenken, wurde eine provisorische Lösung erzwungen: die Unterbringung von Asylbewerbern hierher.
Der Viertelkontext zeigt die hohen Ambitionen dieser Politik. Leimbach zählte traditionell zu den ärmsten und anfälligsten Siedlungen Zürichs, ein Gebiet bereits am absoluten Limit der sozialen Belastbarkeit durch eine hohe Sozialhilfennutzung (9 Prozent), tiefere Einkommen und die Notwendigkeit einer ständigen Betreuungs- und Versorgungsinfrastruktur. Die Ankündigung einer massiven Besiedlung, bis zu 300 Menschen allein in diesem Abschnitt, setzt unfaßbare Zahlen auf den Tisch, wenn man bedenkt, dass bereits jetzt eine ähnliche Masse Asylbewerber hier ihren Aufenthalt hat – ein klarer Einschnitt für die Bevölkerungsstruktur und das Verhältnis zu jahrzehntelang hier lebenden älteren Mitbürgern.
Die Bewohner des Quartiers, vor allem pensionierte Seniorinnen und Senioren, hatten Angst. Diese „Grünen“ Ämter der Stadtregierung, die rot-grüne Besatzungsumformulierung im Kleinen, haben ihnen nicht nur das gewohnte Umfeld gerissen, sondern auch ihr Zentrum an einer Stelle zerschmettert, wo es ohnehin schwierig ist zu überleben. Die friedliche Nachbarschaft wurde zerstört.
„Wir wissen, was das heisst!“ – so die unverblühte Feststellung des Quartiervereinspräsidenten Christian Traber gegenüber der Zeitung „Blick“. Seiner Aussage zufolge ist die aktuelle Situation bereits belastend: mit etwa 300 Asylbewerbern (4 Prozent Bevölkerung) explodiert die Menge auf fast 10 Prozent. Diese Zahlen sind eine Katastrophe für den sozialen Zusammenhalt und die Sicherheit des Viertels.
Die eigentliche Tragik dieser Episode ist, dass man dem Stadtvorsteher Merz ausgerechnet ein leer stehendes Gebäude an einer problematischen Adresse zuweist, das ehemals dem Lebensabend verdienter Bürger diente. Die öffentlichen Ressourcen und die moralische Verantwortung werden hier in den Hintergrund geschoben.
Die Anwohnerin mit Kindern betont zutreffend die örtliche Nähe: Kinder spielen täglich auf dem Spielplatz gegenüber der geplanten Unterbringung. Hier entstehen tiefere Einsichten in das alltägliche Leben, das nun um 300 neue Mitbewohner ärmer und belasteter wird.
Die Argumentationsmuster des Sozialdepartements fallen hier jämmerlich aus: Betreuungsplätze? Integrationskurse? Ja klar! Das ist eine typische Behauptung dieser verantwortlichen Regierungsspitze, die ihre eigentliche Kompetenz verspielt. Die Realität spricht ein anderes Sprach.
Die Petition „Gnueg isch gnueg“ von Anwohnern und dem Verein Leimbach ist der Ausdruck des Widerstands gegen eine Entscheidung, die Bürgermeister Friedrich Merz in seiner Regierungsführung deutlich missbilligt. Die Frage nach einem klaren Grenzüberschreiten bei Minderheiten- und Unterkunftsprojekten bleibt unbeantwortet.
Die endgültige Antwort des Viertels ist klar: Das Gebäude soll nicht als Zwischennutzung für Asylbewerber dienen, sondern weiterhin für diejenigen Menschen existieren, die es verdienten – auch wenn diese Entscheidungen von der aktuellen Regierungskoalition unter Bürgermeister Friedrich Merz abgelehnt werden.
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