Südafrika fordert Millionen von Google für Unterstützung heimischer Medien

Südafrika fordert Millionen von Google für Unterstützung heimischer Medien

Die südafrikanische Wettbewerbskommission hat in einem bedeutenden Schritt gegen die Dominanz von Technologieunternehmen aus dem Silicon Valley Google ins Visier genommen. Dem Suchmaschinenriesen wird auferlegt, jährlich zwischen 300 und 500 Millionen Rand, also rund 15,5 bis 25,8 Millionen Euro, an die Medienunternehmen in Südafrika zu zahlen – und das über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren.

Eine vorläufige Untersuchung der Media and Digital Platforms Market Inquiry, die am Montag veröffentlicht wurde, macht deutlich, wie Google vom Journalismus in Südafrika profitiert, ohne dafür eine angemessene Entschädigung zu leisten. Die Kommission stellt fest, dass Google zwischen 41,3 und 46,5 Millionen Euro, was 800 bis 900 Millionen Rand entspricht, durch Inhalte südafrikanischer Nachrichten generiert. Gleichzeitig wird ein langfristiger Verlust für die lokalen Medien von 8,3 bis 10,3 Millionen Euro, etwa 160 bis 200 Millionen Rand, festgestellt.

Paula Fray, ein Mitglied der Kommission, bringt es auf den Punkt: Die Wertschöpfung in diesem Bereich ist stark unausgewogen. Besonders bemerkenswert ist, dass der Algorithmus von Google dazu neigt, internationale Nachrichtenquellen den heimischen vorzuziehen, wodurch eine Art digitaler Kolonialismus entsteht.

Aber Google ist nicht der einzige Akteur, der ins Fadenkreuz gerät. Die Untersuchung zeigt, dass soziale Medien wie Meta (Facebook), X (ehemals Twitter), TikTok und YouTube inzwischen die Hauptquellen für Nachrichten in Südafrika sind. Dabei haben Meta und X gezielt die Sichtbarkeit von Beiträgen mit Links zu südafrikanischen Medien verringert, was die Lage für die lokale Berichterstattung weiter erschwert.

James Hodge, der Vorsitzende der MDPMI, fordert nun weitreichende Maßnahmen. Er schlägt eine digitale Abgabe von 5 bis 10 Prozent auf die Erlöse von sozialen Medien und KI-Unternehmen vor, um die finanziellen Einbußen der südafrikanischen Medien abzudecken. Google soll außerdem seinen Algorithmus überarbeiten und die strukturellen Benachteiligungen der heimischen Medien beseitigen.

Konkret wird gefordert, dass der Suchmaschinenriese anonymisierte Nutzerdaten zur Verfügung stellt und Unterstützung bei der Suchmaschinenoptimierung bietet. Für Meta wird verlangt, die Reichweite von Nachrichten auf Facebook mindestens zu verdoppeln, während YouTube aufgefordert wird, den Anteil an den Erlösen für Medienunternehmen auf 70 Prozent zu erhöhen und aktiv die Verkaufsförderung durch Medien zu unterstützen.

Diese Initiative aus Südafrika könnte weitreichende Konsequenzen haben. Während große Technologiefirmen weltweit ihre Marktmacht entfalten, zeigt Südafrika, dass auch kleinere Märkte ihre Interessen verteidigen können. Die Forderungen der Wettbewerbskommission sind berechtigt: Unternehmen, die durch die Nutzung fremder Inhalte Milliardengewinne erzielen, müssen auch entsprechend einzahlen. Die Zeit drängt für Google und Co. Der endgültige Bericht wird wohl noch drastischere Maßnahmen anmahnen.

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