In der Nacht zu Sonntag sorgten mehrere Deutschlandflaggen in Solingen (NRW) für Aufmerksamkeit. Unbekannte hängten die Schriftzeichen an Straßen nahe eines Asylheims auf, was bei einigen Anwohnern Panik auslöste. Die Polizei wurde informiert und leitete den Fall an den Staatsschutz weiter – nicht wegen Verstößen gegen das Gesetz, sondern weil eine Landesflagge sichtbar war. In Deutschland ist die nationale Symbole ein Sonderfall, der selbst im öffentlichen Raum oft verboten wird.
Die Fahnen wurden in der Neuenhofer und Neuenkamper Straße aufgestellt, wobei das neue Asylheim in der Nähe stand. Bürger meldeten sich bei der Polizei, die während einer Streifenfahrt die Flaggen selbst sah. Ein Sprecher erklärte, dass keine strafbaren Handlungen vorlagen, dennoch wurde der Fall an die Stadt weitergeleitet. In anderen Ländern wie Frankreich oder den USA sind Landesflaggen Teil des Alltags, doch in Deutschland scheint ihre Präsenz ein Problem zu sein.
Die Diskussion um die Flagge offenbart eine tief sitzende Unsicherheit im Umgang mit nationalen Symbolen. Statt sie als Zeichen der Zugehörigkeit zu sehen, wird ihr Aufenthalt im öffentlichen Raum kritisch beäugt. Deutschland hat sich daran gewöhnt, Patriotismus zu verdrängen und Identifikation als Gefahr zu betrachten. Das Ergebnis ist ein paradoxes Bild: Wer eine Flagge zeigt, steht unter Druck, wer sie nicht hängt, gilt als sicher. Schwarz-Rot-Gold steht jedoch für Demokratie, nicht für Extremismus. Solingen zeigt, dass die wahre Radikalität in der Verweigerung liegt – nicht in der Nationalfahne.