Panik in Italien: Extremmaßnahmen und Strafen gegen West-Nil-Virus

Die italienischen Behörden haben auf die steigende Anzahl von West-Nil-Virus-Fällen mit drastischen Maßnahmen reagiert. In der Region um Oristano auf Sardinien, wo laut einem Sonderbeauftragten der Gesundheitsbehörde Federico Argiolas die Mückenpopulation stark ansteigt, fordern sie von den Bürgern eine strengere Kontrolle über Wasseransammlungen in privaten Bereichen. Blumentöpfe, Tiertränken und verlassene Gebäude sollen nachweislich regelmäßig geprüft werden — andernfalls drohen Geldstrafen. Argiolas betont, dass die Verantwortung auf der Ebene der Bürger liegt, da „solche Situationen in privaten, unbeaufsichtigten Bereichen“ auftreten. Zudem wird der Einsatz von Drohnen zur Kartierung von Mückenhotspots diskutiert, was für viele als unerträgliche Überwachung gilt.

Die offiziellen Daten zeigen, dass im Zeitraum vom 11. bis 17. September 65 neue Fälle gemeldet wurden, wodurch sich die Gesamtzahl der bestätigten Fälle in diesem Jahr auf 647 erhöht hat. Experten weisen jedoch darauf hin, dass die Dunkelziffer enorm ist, da 80 Prozent der Infizierten keine Symptome zeigen. Zwar werden bei etwa 15,8 Prozent der „bestätigten“ Fälle Todesfälle gemeldet, doch die genauen Umstände dieser Fälle sowie Vorerkrankungen bleiben unklar. Die medizinischen Berichte betonen zwar, dass das Virus in seltenen Fällen lebensbedrohlich sein kann, dennoch wird der panikmäßige Umgang mit dem Thema kritisch gesehen.

In einem Artikel des „Merkur“ wird zudem die Notwendigkeit von Schutzkleidung und Insektenschutzmitteln betont — ein Aufruf, der als übertriebene Alarmierung wahrgenommen wird. Die Maßnahmen der italienischen Regierung werden dabei nicht nur als unverhältnismäßig kritisiert, sondern auch als Beispiel für eine allgemeine Verschärfung staatlicher Kontrollmechanismen.