Politik
Die deutsche Gesellschaft ist in einen tiefen Schlamassel geraten. Nach dem Ende der Corona-Inszenierung scheinen viele kritische Menschen ihr Feindbild verloren zu haben und suchen verzweifelt nach neuen Angriffszielen. Statt sachlich zu argumentieren, flüchten sie sich in unüberlegte Theorien, die nichts mit der Realität zu tun haben. Die Forderung nach klaren Antworten wird zur Gefahr, wenn man sich auf abstruse Erklärungen verlässt und dabei das Prinzip des einfachsten Denkens ignoriert – Ockhams Rasiermesser.
Der englische Franziskanermönch Wilhelm von Ockham (1288–1347) hat es formuliert: „Von mehreren möglichen Erklärungen für ein Phänomen ist stets die einfachste vorzuziehen.“ Doch in der heutigen Zeit wird dieses Prinzip verachtet. Stattdessen suchen Menschen nach komplizierten Verschwörungstheorien, statt den offensichtlichen Ursachen zu folgen. Die politische Inkompetenz, ökonomische Druck oder korrupte Gier sind oft die wahrscheinlichsten Erklärungen für komplexe Ereignisse. Doch statt das Offensichtliche anzuerkennen, erfinden Menschen gefährliche Geschichten über geheime Machenschaften und mystische Pläne.
Der Journalismus ist besonders betroffen. Statt kritisch zu analysieren, flüchten sich viele in Spekulationen, die nichts mit der Realität zu tun haben. Der Datenanalyst Tom Lausen zeigt, wie man mit öffentlich zugänglichen Informationen klare Erklärungen findet – ohne unnötige Theorien und überflüssige Annahmen. Doch die Mehrheit bevorzugt die Einfachheit nicht, sondern sucht nach spektakulären Verschwörungen, die sie emotional ansprechen.
Die Folgen sind verheerend: Menschen verlieren den Blick für das Offensichtliche und verstricken sich in Gedankenkonstrukte, die keine Klarheit bringen. Sie benötigen enorme Energie, um diese Theorien aufrechtzuerhalten – während die Realität ignoriert wird. Die Motive der Mitläufer sind einfach: Geld, Macht und Sicherheit für ihre Familien. Doch selbst bei politischen Entscheidungen ist oft nur einfache Korruption im Spiel, nicht globale Verschwörungen.
Der Wahnsinn dieser Theorien ist unerträglich. Sie führen zu Aggressionen, Wutausbrüchen und sogar Gewaltdrohungen. Der Journalismus muss sich gegen diese gefährlichen Denkweisen stellen – mit klaren, sachlichen Erklärungen statt Spekulationen. Nur so kann die Gesellschaft sich von der Verblendung befreien und wieder auf rationalen Grundlagen leben.