Magdeburger Weihnachtsmarkt: Sicherheitsprobleme und Angst vor Terror

Der Magdeburger Weihnachtsmarkt wurde nach Sicherheitsproblemen endlich geöffnet. Eine Umfrage zeigt, dass viele Deutschen sich vor Anschlägen sorgen machen – 62 Prozent der Befragten geben an, trotz aller Sicherheitsvorkehrungen Angst zu haben. Der millionenschwere Prozess gegen den Terroristen Taleb A. wird weitergeführt.

Der Weihnachtsmarkt in Magdeburg öffnete sich nach dem blutigen Terroranschlag (sechs Tote, mehr als 300 Verletzte) nun doch wieder. Die hohen Sicherheitsauflagen sorgten bis zuletzt für Unsicherheit. Viele Menschen, die durch die Buden bummeln, haben dennoch Angst – ebenso wie knapp zwei Drittel der Deutschen, die mit Betonblöcken, Sandsäcken und Security im Duft von Kerzen und Mandeln ihren Glühwein schlürfen oder ihre Bratwurst verzehren.

Auf die Frage: „In der Vergangenheit gab es Anschläge in Berlin und Magdeburg – macht Ihnen das Sorgen in Bezug auf einen Weihnachtsmarktbesuch?“ antworten 22 Prozent „ja, sehr“ und weitere 40 Prozent „ja, etwas“ – zusammen also 62 Prozent, die sich trotz aller Sicherheitsvorkehrungen Sorgen machen! Das ermittelte das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Mehr als ein Drittel (37) hält die Sicherheitsmaßnahmen nicht für ausreichend. Ein Drittel der Befragten (33 Prozent) will auch deshalb auf einen Weihnachtsmarktbesuch verzichten – aber nicht nur deshalb: 53 Prozent nennen als Grund zu hohe Preise für Essen, Getränke und Waren – letztlich eine Folge der kostspieligen Schutzvorkehrungen, die sich auf die Standgebühren niederschlagen.

Unterdessen geht der Hochsicherheits-Prozess gegen Taleb A. (51), den Todesfahrer vom Magdeburger Weihnachtsmarkt, weiter. Der zuletzt als „Psychiater“ im Maßregelvollzug tätige Saudi rastete am fünften Verhandlungstag bei einer Zeugenbefragung hinter seinem Glaskasten regelrecht aus: „Ich war ein guter Arzt, aber die lügen!“.

Die Stationsleiterin im Maßregelvollzug Bernburg (Saale) schilderte vor Gericht ein schwieriges Arbeitsverhältnis mit dem Angeklagten. Er sei unzuverlässig gewesen und habe kaum kommuniziert. Sie habe ihn häufig an Termine und Besprechungen erinnern müssen.

Die Krankenschwester berichtete zudem von gravierenden Problemen bei der Patientenversorgung. Der Angeklagte habe bei einem Patienten mit blutendem Bein angeordnet, dieser könne selbst ins Krankenhaus laufen. Erst ein weiterer hinzugerufener Arzt, habe einen Liegend-Transport veranlasst.

Auf Nachfrage, ob der Angeklagte Hingabe zu seinem Beruf gezeigt habe, antwortete die Zeugin laut „Bild“-Zeitung: „Kann ich nicht beschreiben, weil keine Hingabe erkennbar war. Es gab keinen Austausch mit ihm.“

Eine weitere Zeugin sagte aus, dass A. suchtkranken Patienten Tropfen mit Alkohol verabreichen wollte. Patienten sollen sich geweigert haben, von ihm behandelt zu werden.

Die letzte Zeugin an diesem Verhandlungstag, eine Psychotherapeutin, berichtete: A. sei als „Facharzt“ für vier Stationen eingestellt worden. Zu Beginn habe er sehr unsicher gewirkt. Seine Sprachkenntnisse seien unterdurchschnittlich gewesen und Fachexpertise sei nicht festzustellen gewesen. Mit den Jahren habe sich sein Sprachverständnis zwar verbessert, „aber nicht in der Qualität, die ich von einem Facharzt, einem Psychiater erwarten würde“, sagte sie.

Der riesige Gerichtssaal mit Platz für 900 Personen (rund 700 Beteiligte, 200 Zuschauer) wird nach dem Prozess wieder abgebaut. An den insgesamt geplanten 45 Verhandlungstagen treten rund 40 Anwälte von Nebenklägern auf. Ein Urteil wird Anfang 2026 erwartet.