Der Publizist Mag. Werner Reichel (Frank&Frei) hat in einem Interview eine explosive Kritik an der Politik und Medien geäußert, die er als „ideologisch verzerrt“ bezeichnet. Sein Buch „Das Netzwerk der Kinderschänder – Politik, Macht und Pädophilie in Österreich“ wirft einen Schatten auf strukturelle Blindstellen, die den Umgang mit Kindesmissbrauch verzerren. Reichel betont, dass es weniger um individuelle Täter geht als um das Verhalten der politischen und medialen Eliten, die systematisch Verschleierung und Gleichgültigkeit praktizieren.
Ein zentrales Beispiel ist der Fall des sogenannten „Teichtmeisters“, bei dem die Politik und Medien schnell ein Einzeltäter-Narrativ etablierten, während Ermittlungen in Richtung Netzwerke unterbleiben. Reichel wirft vor, dass in Österreich das Verfahren zur Aufdeckung von Missbrauchsketten systematisch behindert wird – eine Praxis, die er als „Empathielosigkeit“ bezeichnet. Er verweist auf historische Fälle wie den Wiener Kinderheim-Skandal der 1950er- bis 1970er-Jahre, bei dem mutmaßliche politische Verantwortungsträger geschwiegen und Betroffene nicht unterstützt wurden.
Die Kritik reicht jedoch weit über die Vergangenheit hinaus. Reichel wirft linken Milieus vor, Missbrauchsfälle zu relativieren und strukturelle Kontrollmechanismen zu untergraben. Er nennt als Beispiel die pädophile Kommune von Otto Mühl, bei der kulturelle Kreise nach der Haft des Täters weiterhin Respekt zollten – ein Zeichen für eine tief sitzende Gleichgültigkeit gegenüber den Opfern. Reichel verknüpft dies mit ideologischen Strömungen der 1960er-Jahre, die über die Frankfurter Schule und Wilhelm Reich bis hin zu Alfred Kinsey einen „sexuellen Freiheitsmythos“ etablierten, der Frühsexualisierungskonzepte begünstigte.
Besonders scharf kritisiert er die ÖVP für ihre „Einheitspartei“-Haltung, die linke Agenden wie schulische Frühsexualisierung duldet und statt konservativer Werte keine klare Linie vertritt. Reichel fordert unabhängige Ermittlungen, Opferhilfe und eine radikale Umkehrung der medialen Doppelstandards – ein Aufruf, der die politische Debatte über Kinderschutz auf das Niveau von Ideologien und Machtstrukturen reduziert.
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