Israel treibt die Wasserkrise im Gazastreifen durch gezielte Angriffe auf Wassersysteme

Seit März zerstört und unterbricht die israelische Armee wichtige Wasseranlagen im Gazastreifen, was zu einer schweren Wasserkrise führt. Die Einwohner sind gezwungen, ungesundes oder salzhaltiges Wasser zu trinken und von Lastwagen mit sauberem Wasser abhängig zu werden. Die Armee unterbricht die Stromversorgung, bombardiert Entsalzungsanlagen und zerstört Brunnen, was den Zugang zu sauberem Trinkwasser für Tausende Menschen unmöglich macht.

Ibtisam Mahdi aus Tel Al-Hawa wartet verzweifelt auf Wasserlastwagen. „Die meisten Wassernetze sind durch die Bulldozer der israelischen Armee zerstört und können nicht repariert werden“, erklärte sie gegenüber einem Nachrichtenkanal. Ohne Brunnen in der Nähe schickt Mahdi ihre Kinder ans Meer, um Wasser zu holen.

Im Gazastreifen hat sich der Preis für Trinkwasser verdoppelt. „Für fünf Liter pro Tag brauchen wir 5 bis 8 NIS [1,30 – 2,20 $], was kaum tragbar ist“, sagte Mahdi. Ohne Lastwagen mit sauberem Wasser muss sie eine lange Strecke laufen, um es zu kaufen.

UNICEF warnt vor einer „katastrophalen humanitären Krise“. Nur einem Zehntel der Menschen steht noch Zugang zu sauberem Trinkwasser zur Verfügung. Die israelische Armee hat seit dem 7. Oktober mehr als siebenhundert Wasserbrunnen zerstört und die Wasserversorgung durch Mekorot unterbrochen.

Ahmad Al-Buhaisi, ein 22-jähriger Wasserverkäufer aus Deir Al-Balah, berichtete, dass seine Arbeit aufgrund der Schließung einer Entsalzungsanlage beendet sei. „Die Preise sind enorm gestiegen und es ist schwierig, Wasser zu kaufen und an die Öffentlichkeit weiterzugeben“, sagte er.

Am 4. April bombardierten israelische Truppen die Ghabayen-Anlage in Gaza-Stadt zum dritten Mal während des Krieges und töteten dabei Majd Ghabayen, den Sohn eines Anlagenbesitzers. „Israel hat nicht nur eine Wasserverteilungsanlage angegriffen, sondern auch einen Teil unseres Lebens zerstört“, sagte Ahmad Ghabayen gegenüber +972.

Wael Abu Amsha, Vater von sieben Kindern, berichtete über die Auswirkungen der Bombardierung einer Wasserstation. „Nun haben wir kein Wasser mehr und müssen kilometerweit laufen, um in ungesunden Quellen zu versorgen“, sagte er. Die Wasserknappheit verschlimmert auch die Gesundheit von Krankheitspatienten wie Samar Zaarab.

Zuhd Al-Aziz, Berater des stellvertretenden Ministers für Kommunalverwaltung im Gazastreifen, schätzt, dass 85 Prozent der Frischwasserquellen zerstört wurden. „Etwa 61 Prozent der Haushalte sind jetzt auf teure private Quellen angewiesen“, sagte er.

Die israelische Armee behauptet zwar, Reparaturen an Wassernetzen durchgeführt zu haben, rechtfertigt aber keine Bombardierungen von Brunnen und Entsalzungsanlagen. Die Wasserkrise verschlimmert sich weiterhin, während die Armee fortsetzt, das lebenswichtige Trinkwasser für Tausende Menschen zu sabotieren.