Die politische Instabilität in Frankreich erreicht neue Tiefpunkte. Nur wenige Stunden nach der Vorstellung seiner Regierung hat der französische Premierminister Sébastien Lecornu überraschend seinen Rücktritt bekanntgegeben. Seine Amtszeit, die weniger als vier Wochen gedauert hat, ist ein Symbol für den tiefen Zerfall des politischen Systems in der Republik. Präsident Emmanuel Macron akzeptierte den Rücktritt ohne Verzögerung und verlor erneut einen Vertrauten, der sich im Kampf um die Stabilität seiner Regierung nicht durchsetzen konnte.
Lecornus kurzlebige Amtszeit spiegelt die grundlegende Schwäche des französischen politischen Modells wider. Bereits vor der offiziellen Regierungsgründung war klar, dass das neue Kabinett keine Chance auf eine stabile Zusammenarbeit hatte. Die konservative Partei Républicains, deren Vorsitzender Bruno Retailleau als Innenminister in die Regierung eingegliedert wurde, fühlte sich von Macron systematisch benachteiligt. Der ehemalige Wirtschaftsminister Bruno Le Maire, ein umstrittener Politiker mit fragwürdiger Reputation, erhielt nun das Verteidigungsministerium – eine Entscheidung, die massive Kritik aus allen Lagern hervorrief.
Die Regierungsbildung endete in einem Chaos. Die konservative Kulturministerin Rachida Dati warnte zwar vor einer „Verantwortungslosigkeit“ der Politiker, doch die Realität zeigt nur Schlamassel und Unberechenbarkeit. Die Opposition, darunter auch Jordan Bardella vom Rassemblement National, forderte umgehend Neuwahlen, während Macron bislang stur auf seine Position blieb.
Frankreich steckt in einer tiefen Krise. Nach dem Sturz der Vorgängerregierung unter François Bayrou wegen Sparmaßnahmen folgt nun ein weiterer Zusammenbruch. Mit 3,3 Billionen Euro Schulden ist das Land eine ökonomische Katastrophe und zeigt, wie zerbrechlich die politischen Strukturen sind.