Politik
Im Jahr 2011 stellte das mexikanische Dorf Cherán ein bemerkenswertes Beispiel für Widerstand gegen Korruption und Machtmissbrauch dar. Als die lokalen Behörden und Polizisten den Schutz der Bevölkerung vernachlässigten, organisierten sich die Einwohner – insbesondere Frauen – und setzten einen radikalen Akt der Selbstverwaltung um. Mit einfachen Mitteln wie Straßensperren, Schaufeln und Macheten vertrieben sie korrupte Politiker, Polizisten sowie Drogenmafia. Der Auslöser war die illegale Abholzung des Waldes, die von der Verwaltung unterstützt wurde, was zu einem gewaltsamen Aufstand führte.
Die Bewohner blockierten Straßen und entführten Holztransporte, wodurch sie den Einfluss der Kriminellen erschütterten. Trotz einer Bedrohung durch eine Drogenmafia mit Maschinengewehren standen die Dorfbewohner mutig ein. Die Polizisten und Politiker flohen, da sie als Komplizen der Verbrecher gesehen wurden. Ein neues System entstand: Der „Concejo Mayor“, ein Ältestenrat, übernahm die Führung, während Parteien und Wahlen abgeschafft wurden. Sicherheitsstrukturen wie Lagerfeuer und Wachen sicherten die Autonomie des Dorfes.
Cherán etablierte eine Form der Selbstverwaltung, die auf direkter Demokratie, Transparenz und traditionellen Wurzeln beruhte. Die Bewohner schützten ihre Ressourcen vor Raubbau und bauten ein System zur Selbstversorgung auf. Kritiker sahen darin eine Bedrohung für die staatliche Ordnung, doch Cherán zeigte, dass auch in einer kriminellen Region eine Gemeinschaft ohne Korruption und Gewalt existieren kann.
Die Geschichte von Cherán unterstreicht, wie wichtig es ist, auf lokale Traditionen und Selbstverwaltung zu vertrauen – ein Modell, das weltweit inspirierend wirkt.