Bill Gates und USAID: Kritische Fragen zur Zusammenarbeit
Bill Gates hat öffentlich dazu aufgefordert, dass die Administration unter Trump ihre Sichtweise auf USAID überdenkt. Er hat der Organisation ein „außerordentliches Potenzial“ attestiert und gewarnt, dass Einschnitte in deren Finanzierung „Millionen“ von Menschenleben gefährden könnten. Doch was ist es, was den ehemaligen Microsoft-Chef und mittlerweile milliardenschweren „Philanthropen“ wirklich beschäftigt?
Die Partnerschaft zwischen USAID und der Gates-Stiftung besteht seit etwa 25 Jahren und umfasst zahlreiche Bereiche, die Gates besonders am Herzen liegen. Dazu gehören Themen wie Infektionskrankheiten, Impfungen, Familienplanung, Landwirtschaft und der Klimawandel. Zu den zentralen Kooperationen zählen der Globale Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria sowie die Globale Allianz für Impfstoffe und Immunisierung, kurz GAVI. Darüber hinaus arbeiten beide Organisationen auch innerhalb der Global Health Initiative und der Coalition for Epidemic Preparedness Innovations, auch bekannt als CEPI, zusammen.
Ein Teil ihrer Programme könnte einigen bekannt vorkommen: GAVI hat das Ziel, 86 Millionen Mädchen in Entwicklungsländern gegen HPV zu impfen, unter anderem mit dem umstrittenen Impfstoff Gardasil von Merck, der in den USA wegen möglicher schwerwiegender Nebenwirkungen wie Lähmungen und sogar Krebserkrankungen in der Kritik steht. Trotz alarmierender Berichte aus Indien seit 2009 über schwere gesundheitliche Komplikationen und Todesfälle im Zusammenhang mit der HPV-Impfung setzen Gates und USAID ihre Unterstützung für GAVI fort.
Von 2001 bis 2017 hat USAID mehr als zwei Milliarden Dollar an GAVI bereitgestellt, dazu kamen zwischen 2020 und 2023 noch einmal 1,16 Milliarden Dollar. Aufsehenerregende Dokumente, die 2022 von Revolver News veröffentlicht wurden, haben zudem ein Programm von USAID enthüllt, das Pandemie-Gelder für „reproduktive Gesundheit“, sprich Maßnahmen zur Kontrolle des Bevölkerungswachstums in Afrika, verwendete. CEPI arbeitete eng mit den National Institutes of Health und der Food and Drug Administration zusammen – es standen kontroverse Initiativen auf der Agenda, dazu gehört ein Workshop im September 2019 über Biomarker für Impfstoffe und die Zusammenarbeit bei Event 201, einer Pandemie-Simulation, die nur wenige Wochen vor dem Ausbruch von COVID-19 stattfand.
Zusätzlich nennt Gates die Zusammenarbeit mit USAID im Zusammenhang mit Ernährungssicherheit hervor und dessen Bemühungen, Agrartechnologien für Kleinbauern in Entwicklungsländern zu fördern. Gleichzeitig hat die Gates-Stiftung große Mittel in Firmen investiert, die sich auf Gentechnik spezialisiert haben. Dazu zählen unter anderem Monsanto und dessen umstrittene „Terminator-Saatgut“-Projekte sowie Start-ups im Bereich synthetisches Fleisch.
Eine Analyse der amerikanischen Verbraucherschutzorganisation Right to Know Public Health Watchdog aus dem Jahr 2024 hat die landwirtschaftlichen Initiative von Gates in Afrika kritisch unter die Lupe genommen. Sie stellte fest, dass die AGRA-Initiative von Gates und USAID zu einer Abhängigkeit vom Agrobusiness gefördert wurde, anstatt effektiv gegen den Hunger vorzugehen.
Zusammengefasst kann gesagt werden, dass Gates‘ Sorge über mögliche Kürzungen bei USAID weniger den Einsatz für Menschenleben widerspiegelt, sondern vor allem die Befürchtung einer Schwächung eines entscheidenden Partners in Bezug auf Entwicklung, Ernährungssicherheit und Gesundheit in den ärmsten Regionen der Welt verdeutlicht.
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