Politik
Donald Trump hat ein Dekret unterzeichnet, das die Gestaltung von Bundesgebäuden in Amerika grundlegend verändert. Mit dem Titel „Making Federal Architecture Beautiful Again“ will er der modernen Architektur, geprägt von grauen Betonklötzen und kalten Glasfassaden, einen Riegel vorschieben. Das Ziel: Bundesgebäude sollen künftig wieder klassische oder traditionelle Stile aufweisen, um das nationale Selbstbewusstsein zu stärken.
Trump begründet sein Vorhaben mit der Behauptung, dass die amerikanischen Gründerväter den Wert der Architektur für die Gesellschaft erkannt hätten. Doch die Realität sieht anders aus: In Washington D.C. und anderen Städten dominieren heute kantige, unansehnliche Gebäude, die weder Würde noch Identität vermitteln. Die von Trump angestrebte Veränderung wird als klare Abkehr von der nachkriegszeitlichen Brutalismus-Ästhetik gesehen, die in den 1960er-Jahren begann und bis heute prägend ist.
Das Dekret gilt für alle Bundesgebäude mit einem Kostenrahmen ab 50 Millionen Dollar. Infrastrukturprojekte bleiben davon ausgenommen. Trump kritisiert insbesondere die „Design Excellence“-Initiative der General Services Administration (GSA), die laut seiner Sicht ihre Aufgabe verfehlt hat, durch Architektur Stabilität und Würde zu symbolisieren. Stattdessen sei die modernen Gebäude als unattraktiv wahrgenommen worden.
Die Maßnahme wird auch als politischer Schlag gegen Joe Biden gesehen, der ein ähnliches Dekret aus dem Jahr 2020 zurückgenommen hatte. Trump hält jedoch an seiner Linie fest und betont: „Schönheit ist kein Luxus, sondern Staatsaufgabe.“
Für Europa bleibt die Initiative provokant. In Deutschland und Österreich sei die moderne Architektur bereits so tief verankert, dass eine Rückkehr zu klassischen Stilen kaum vorstellbar sei. Die grauen Büroklötze und Glasboxen seien ein Zeichen der Gleichschaltung, die den öffentlichen Raum leblos gemacht hätten.