Der Zuckeraustauschstoff Stevia hat laut einer Laborstudie aufgezeigt, dass er krebsbekämpfende Eigenschaften besitzt. Dabei tötet der fermentierte Steviablatt-Extrakt gezielt Zellen von Bauchspeicheldrüsenkrebs ab, ohne andere Zellen zu verletzen. Dieser Wirkstoff wurde in einer Studie aus Japan untersucht und im International Journal of Molecular Sciences veröffentlicht. Forschende der Universität Hiroshima entdeckten, dass ein fermentierter Stevia-Extrakt im Labor gezielt Bauchspeicheldrüsenkrebszellen abtötet, ohne gesunde Zellen zu schädigen.
Bauchspeicheldrüsenkrebs gilt als einer der aggressivsten Tumortypen überhaupt. Traditionelle Therapien wie Operation, Chemotherapie und Bestrahlung sind oft ineffektiv, wobei die Überlebenschancen unter zehn Prozent liegen. Neue, wirksamere Ansätze sind dringend erforderlich. Der Schlüssel zu dem überraschenden Effekt liegt in der Fermentation. Die Forscher nutzten den probiotischen Bakterienstamm Lactobacillus plantarum SN13T, der in Lebensmitteln wie Sauerkraut oder Kimchi vorkommt. Während der Gärung veränderte dieser die Molekülstruktur des Stevia-Extrakts und erzeugte bioaktive Substanzen, die Krebszellen angreifen. Ein Wirkstoff namens Chlorogensäure-Methylester (CAME) bremst das Wachstum von Tumorzellen, löst den programmierten Zelltod aus und verändert ihre genetische Aktivität.
Die Präzision des fermentierten Extrakts ist bemerkenswert: Selbst in hohen Konzentrationen schädigte er gesunde Nierenzellen kaum. Dies stellt einen Vorteil gegenüber der herkömmlichen Chemotherapie dar, die oft starke Nebenwirkungen verursacht. Die Forscher planen nun Tierversuche, um die Wirkung im lebenden Organismus zu prüfen und optimale Dosierungen zu ermitteln. Sollte sich der positive Effekt bestätigen, könnte Stevia zu einer revolutionären Waffe im Kampf gegen eine der tödlichsten Krebsarten werden.
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