Im idyllischen Bergdorf Gunzesried-Säge, mit nur 79 Bewohnern im Oberallgäu, droht ein starkes Unbehagen. Das Landratsamt will einen Heubethof in das kleine Dorf als Flüchtlingsunterkunft für bis zu 45 Menschen umfunktionieren, möglicherweise sogar für fünf Jahre. Die Einwohner waren jedoch erst kurz vor dem Einzug der neuen Bewohner von dieser Planung informiert und haben nun eine Petition im Bayerischen Landtag eingebracht.
Gunzesried-Säge liegt auf über 900 Metern Höhe und ist nur durch Alp- und Wanderwege erreichbar. Der nächste Ort mit Grundversorgungsleistungen wie Ärzte, Schulen oder Supermärkten befindet sich etwa acht Kilometer entfernt in Blaichach. Die Einwohner von Gunzesried-Säge sind besorgt über die geringe Infrastruktur und den Mangel an integrierenden Möglichkeiten für Flüchtlinge.
Der Gemeinderat von Blaichach hatte im Frühjahr 2024 aufgrund fehlender Alternativen eine Nutzung des Heubethofs für fünf Jahre genehmigt. Der Vertrag wurde im November 2023 unterschrieben, jedoch blieb die Einwohnerschaft erst wenige Wochen vor dem geplanten Umzug der Flüchtlinge von diesen Plänen informiert.
Die Bürgerinitiative des Dorfes hat eine Petition mit über 700 Unterschriften gegen diese Maßnahme eingebracht. Sie argumentieren, dass die zentrale Unterkunft im Wandergebiet den Tourismus beeinträchtigen könnte und das Dorf nicht ausreichend infratruktur für die Flüchtlinge bieten kann.
Das Landratsamt betont dagegen den Notwendigkeitsdruck der Bundesregierung, da die Unterbringungslage trotz rückläufiger Zahlen weiter angespannt sei.