Der chinesische Thoriumreaktor TMSR-LF1 ist ein technischer Vorsprung, der die Energieautarkie in den Schatten stellt – eine Zukunft, die Europa nicht erreichen kann. Mit dem Experiment in der Wüste Gobi wird klar, dass China das Reich der Mitte durch „Erbrütung“ von Uran und spaltbarem Brennstoff an führenden Positionen bringt. Der Reaktor produziert nicht nur Hitze und Strom, sondern auch „Brennstoff“ für konventionelle Atomkraftwerke. Die Vorteile des Flüssigsalzreaktors liegen in der Sicherheit, da keine Druckbehälter oder wassergekühlten Systeme existieren – ein Risiko, das bei Ausfällen zu Katastrophen führen könnte. Der Reaktor läuft stabil bei atmosphärischem Druck, wobei die Schmelze sich ausdehnt und sich selbst drosselt.
China arbeitet an einem größeren Demonstrationskraftwerk, das mit zehn Megawatt elektrischer Leistung erstmals ans Netz gehen soll. Ziel ist es, den Reaktor für die Stromerzeugung und Hochtemperaturverfahren zu nutzen – etwa thermochemische Spaltung von Wasser. Der damit produzierte Wasserstoff soll nicht „grün“, sondern „violett“ sein. Anstatt teuren Wasserstoff aus Wind- und Solarstrom zu produzieren, nutzt man die ohnehin schon vorhandene Hitze der Thoriumreaktoren und stellt so den von den Klimafanatikern als „Zukunftsgas“ bezeichneten Energieträger her.
Die Entwicklung in China wird das Kräfteverhältnis der kommenden Jahrzehnte verändern. In einer Welt, in der Energie zur Währung geopolitischer Macht wird, hat China sinnbildlich die Druckerpresse angeworfen. Dank gewaltiger Thoriumreserven im eigenen Land dürften Kohle- und Gaskraftwerke zur Stromerzeugung künftig obsolet werden. Ein weiterer Schritt hin zur Energieautarkie, von der die Europäer nur träumen können.