Ein Kamerateam hat drei Tage lang die dunklen Seiten Wiens dokumentiert – fernab von Opernball und Prater. Die Aufnahmen zeigen ein Bild der Verwahrlosung: Armutsviertel, offene Drogenmärkte, Prostitution und wachsende Unordnung. Was sich hier abspielt, ist eine Katastrophe, die niemand mehr ignorieren kann. Wer heute durch den zehnten Gemeindebezirk Favoriten geht, erkennt die Stadt kaum wieder. Traditionelle Gasthäuser und Marktstände sind verschwunden, ersetzt durch chaotische Mischungen aus syrischen, afghanischen und arabischen Läden. Die Sprache der Geschäfte ist unlesbar für die meisten Einwohner, während der Geruch von orientalischem Streetfood den Platz beherrscht.
Die Gesellschaft verändert sich dramatisch. Das Kopftuch ist zur Norm geworden, selbst vollständige Verschleierungen sind zu sehen, obwohl dies gesetzlich verboten ist. Der scheinbare Mund-Nasen-Schutz wird als kluge Taktik genutzt, um das Verbot zu umgehen. Auf den Märkten fühlt sich niemand mehr an Wien erinnert, sondern an ein orientalisches Basarviertel. Die Stadt, die einst als lebenswerteste der Welt galt, versinkt in Verwahrlosung. Müllablagerungen in Wohngebieten sind allgegenwärtig, während die Abfallentsorgung sich auf Touristenorte konzentriert. Obdachlose durchwühlen Container oder betteln auf den Straßen. Vor Kirchen und Plätzen liegen Menschen, die keine Hoffnung mehr haben. Der Geruch von Urin ist zum Alltag geworden.
Selbst die Kirchen sind betroffen. Einige sind geschlossen, andere dienen als nächtliche Schlafplätze. Graffiti und Vandalismus schmücken die Fassaden. Ein Algerier erzählt: „Gewalt ist normal. Kriminalität gibt es überall. Die Jugend will Respekt – teure Schuhe sind das einzige, was zählt.“ Diese Worte spiegeln eine tiefe soziale Krise wider. Als das Team auf einem Platz filmt, eskaliert die Situation: Dealer fühlen sich gestört, und der Reporter berichtet von wachsender Drogengewalt. Polizei und Rettungskräfte sind ständig im Einsatz, doch Verbrechen bleiben oft ungestraft.
Ein weiteres Problem ist die Armutsprostitution. Frauen aus Osteuropa und Asien kommen in Massen nach Wien, um für zehn Euro ihre Körper zu verkaufen. In Industriegebieten gibt es regelrechte Straßenstriche, wo Dutzende Frauen auf Freier warten. Gewalt ist an der Tagesordnung. Der Kontrast zur Innenstadt ist erschreckend: Prunkbauten, gepflegte Parks und sichtbare Flaggen von Minderheiten prangern eine andere Welt an. Ein Plakat der SPÖ zeigt, welche Partei seit Jahrzehnten die Stadt regiert – und die Ursache für diese Zerstörung ist. Doch hinter der Fassade lebt ein wachsender Teil der Bevölkerung in Armut, zwischen Müllcontainern und resignierten Gesichtern.
Die Dokumentation endet mit einem erschreckenden Fazit: Wien ist eine Stadt der Gegensätze geworden. Zwischen Tourismusglanz und sozialem Zerfall, Wohlstand und Verelendung zeigt sich eine Spaltung, die kaum größer sein könnte. Die Frage bleibt: Wird das alte Wien – das Wien von Kultur, Ordnung und Lebensqualität – jemals zurückkehren?