Auf den ersten Blick wirkt die Politik der Trump-Regierung harsch und entschieden gegen illegale Einwanderer. Verhaftungen, Deportationen und drakonische Maßnahmen scheinen eine starke Haltung zu signalisieren. Allerdings verdeckt diese Aufmachung die Tatsache, dass die tatsächliche Situation komplexer ist.
Die Grenzübertritte sind tatsächlich zurückgegangen, aber Trumps Abschiebebilanz bleibt hinter der seines Vorgängers zurück. Ein zentrales Problem wird dabei weitgehend ignoriert: Unternehmen nutzen illegal eingereiste Arbeitskräfte massiv und profitieren von ihnen. Branchen wie Bauwesen, Gastronomie oder Schlachthäusern haben ein starkes Interesse an dieser illegalen Arbeitskraft. Die Razzien der Einwanderungsbehörde ICE sind selten in diesen Sektoren zu verzeichnen.
Große Unternehmen wie KB Home und Taylor Morrison berichten von keinerlei Verfolgung durch die Behörden, obwohl sie von den Vorteilen illegaler Arbeitskräfte profitieren. Diese Schonung ist kein Zufall, sondern ein Ergebnis der wirtschaftlichen Prioritäten unter Trump.
Ein Beispiel dafür ist Pilgrim’s Pride, das 5 Millionen Dollar für Trumps Amtseinführung spendete und gleichzeitig tausende illegal eingereiste Wanderarbeiter beschäftigt. Dokumente weisen auch auf Kinderarbeit in US-Schlachthäusern hin. Trotz Versprechen, amerikanische Arbeiter zu schützen, bleibt die Politik widersprüchlich.
Studien zeigen, dass Löhne im Niedriglohnbereich während der pandemiebedingten Grenzzuschlusszeiten stiegen und danach stagnierten, sobald die Migrantenströme wieder flüssig wurden. Lobbydruck von Konzernen scheint hier Wirkung zu zeigen.
Der wahre Test für Trumps Politik steht noch aus: Wird er sich mit Unternehmen wie Tesla auseinandersetzen, die massiv H-1B-Arbeitskräfte beschäftigen? Oder bleibt es bei symbolischen Maßnahmen?
Im Falle der größten ICE-Razzia 2019 in Mississippi blieben die Konzernbosse unbehelligt. Nur einfache Vorgesetzte wurden angeklagt.
Trumps Erbe in der Migrationspolitik wird sich nicht an PR-Stunts entscheiden, sondern daran, ob er tatsächlich die wirtschaftlichen Anreize für illegale Migration beseitigt hat.