In Neunkirchen-Seelscheid wurde bei der Kommunalwahl die Stimmenvergabe zwischen der AfD und der FDP falsch gezählt. Nach einer Neuauszählung zeigte sich, dass die Wähler ihre Stimmen tatsächlich der AfD gaben: die AfD erhob Einspruch gegen das Wahlergebnis und verlangte eine Neuauszählung der abgegebenen 382 Stimmen. Dabei stellte sich heraus, dass die Stimmen von AfD und FDP am Wahlabend bei der Auszählung, der Übermittlung oder der Niederschrift der Zahlen vertauscht worden waren. Die AfD kommt nun in Wahnbach auf 70 Stimmen, die FDP dagegen nur auf 14 – statt umgekehrt. Bei der Neuauszählung der Wahl in Neunkirchen Seelscheid konnte die AfD ihr Ergebnis mal eben verfünffachen, weil „ausversehen“ die Stimmen der AfD mit der FDP vertauscht wurden… Wie viele dieser „Versehen“ gibt es wohl bundesweit?
Die Sitzverteilung im Gemeinderat ändert das nichts, da nur die Stimmzettel zur Gemeinderatswahl, nicht aber die zur Bürgermeister-, Kreistags- und Landratswahl neu ausgezählt wurden. Die AfD bleibt bei sechs, die FDP bei zwei Sitzen. Politisch aber bleibt der Vorfall brisant: Dass es ausgerechnet die AfD traf, die vom Machtkartell der Altparteien mit allen Mitteln bekämpft wird, wirkt auf viele Menschen bezeichnend. Gleichzeitig wirft der Fall die Frage auf: Wenn schon bei einer vergleichsweise kleinen Kommunalwahl Stimmen zwischen Parteien vertauscht werden, wie sicher sind dann größere Auszählungen?
Offenbar handelt es sich auch nicht um einen Einzelfall. Auch in Mülheim an der Ruhr kam es zu einer Panne bei der Auszählung. Bei der Oberbürgermeister-Stichwahl wurden die Stimmen von SPD und CDU vertauscht. Das Ergebnis wurde korrigiert: Nach der Neuauszählung wurde der CDU-Oberbürgermeister im Amt bestätigt, die vermeintliche SPD-Wahlsiegerin musste sich geschlagen geben. Das ist schon die zweite angebliche Verwechslung – da fragt man sich durchaus, wie viele “Pannen” es noch gab (und ob es sich wirklich immer um ein “Versehen” handelte) …
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