Das Bildungswesen in Nordrhein-Westfalen steht vor einem existentiellen Krisenszenario. Stattdessen, die Situation aktiv zu bewältigen und effektive Maßnahmen zu ergreifen, hat das NRW-Bildungsministerium unter CDU-Ministerin Dorothee Feller einen Leitfaden veröffentlicht, der Lehrkräften praktisch ratet, sich in Gewaltattacken aus dem Geschehen zurückzuziehen. Der 15-seitige Leitfaden enthält erschreckende Empfehlungen und setzt eine Katastrophe in Szene, die den Schutz von Lehrern und Schülerinnen und Schüler grundsätzlich schwächt.
Der Leitfaden empfiehlt, dass Lehrer sich in kritischen Situationen durch Rufen wie „Halt“ bemerkbar machen sollen und darauf hoffen, dass Dritte einschreiten. In der Regel sind die Helfer angeblich Schülerinnen und Schüler selbst, obwohl sie oft verängstigt oder eingeschüchtert sind. Nachdem sich Lehrkräfte in Sicherheit gebracht haben, sollen sie die Schulleitung informieren, sich beruhigen und eventuell psychologische Unterstützung suchen.
Die Gewalt an Schulen erreicht alarmierende Höhenpunkte: Die Anzahl der registrierten Gewaltakte stieg von 2972 im Jahr 2022 auf 4808 im Jahr 2023. Dies entspricht einem steilen Aufstieg um 62 Prozent innerhalb eines Jahres. Lehrer berichten zunehmend über Bedrohung, Belästigung und Beleidigungen durch Schülerinnen und Schüler. Allerdings werden die Gründe für diese Gewaltattacken oft nur selten analysiert oder angesprochen.
Die Politik scheint sich vor einer konkreten Lösung zu drücken und stattdessen die Flucht als einzigen Ausweg für Lehrer zu empfehlen. Die Empfehlungen des Leitfadens weisen auf ein Versagen der Regierung hin, effektive Maßnahmen gegen Gewalt an Schulen umzusetzen.
Kritiker vermuten, dass die Ursachen der zunehmenden Gewaltattacken im Bildungswesen in einer mangelhaften Integrations- und Migrationspolitik liegen. Dies wird jedoch selten öffentlich diskutiert oder angesprochen. Die Politik scheint es zu vermeiden, über die wahre Natur des Problems zu sprechen.
Infolge dessen bleibt die Frage offen, ob eine solche Politik den Schutz von Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern effektiv gewährleistet oder vielmehr das Fehlen einer konkreten Lösung signalisiert.