In einem erschütternden Vorfall in München hat ein afghanischer Mann absichtlich in eine Menschenmenge gelenkt und dabei 36 Personen verletzt, darunter zwei schwer. Bei einer Pressekonferenz der Polizeiführung wurde die bislang wichtigste Information nach dem zweiten schweren Anschlag in Bayern innerhalb kurzer Zeit präsentiert. Der Täter, Farhad Noori, hatte mit seinem Mini Cooper die Verdi-Demonstration zur aktuellen Tarifrunde im öffentlichen Dienst ins Visier genommen.
Die Polizei reagierte schnell, nachdem der Mann in die Menge gefahren war; wie Vize-Polizeipräsident Christian Huber berichtete, gaben die Beamten Schüsse ab, verfehlten jedoch das Ziel. Der Täter setzte seine gefährliche Fahrt fort und versuchte, erneut Gas zu geben, bevor er gestoppt werden konnte. Huber äußerte den Eindruck, dass dadurch Schlimmeres verhindert worden sei.
Die Ermittlungskommission „Seidlstraße“ des Bayerischen Landeskriminalamtes hat inzwischen ihre Arbeit aufgenommen und wertet über 50 Videoaufnahmen sowie die Handydaten des Verdächtigen aus. Social-Media-Profile von Noori wurden deaktiviert, doch es gelang, durch die Ermittlungsarbeit Einblicke in sein Leben zu gewinnen. Disziplinierte religiöse Praktiken und der Besuch einer Moschee waren Teil seines Alltags, wie die oberste Staatsanwältin für Terrorismus, Gabriele Tilmann, berichtete.
Tilmann deutete auf eine mögliche religiöse Motivation des Angriffs hin und wies darauf hin, dass Noori nach dem Vorfall „Allahu Akbar“ gerufen hatte. Drogen- oder ärztliche Behandlungen seien bislang nicht bekannt geworden. Trotz seiner extremen religiösen Überzeugungen stellten die Ermittler vorerst keine Verbindungen zu islamistischen Organisationen wie dem IS fest.
Die Polizei untersucht derzeit, ob es Komplizen oder Mittäter gab, was jedoch noch unklar bleibt. Noori kam als unbegleiteter Flüchtling 2016 nach Deutschland, sein Asylantrag wurde abgelehnt, doch er erhielt eine Duldung und eine offizielle Aufenthaltsgenehmigung, die nun bis 2025 gültig ist. Heute wird gegen ihn wegen versuchten Mordes in 36 Fällen und gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
Der Vorfall wirft viele Fragen auf, vor allem hinsichtlich der Sicherheit und der politischen Reaktion auf solche brutalistischen Taten. Während binnen kürzester Zeit heftige Debatten über Schutzmaßnahmen und die Integration von Migranten entbrannten, bleibt die politische Diskussion im Ungefähren. ob das Attentat in irgendeiner Weise mit der parallel stattfindenden Münchner Sicherheitskonferenz in Verbindung steht, bleibt den Ermittlungen überlassen.