Im oberbayerischen Bairawies wurde nach monatelangen Protesten der Bau einer Containerunterkunft für Asylbewerber vom Innenministerium gestoppt. Die Pläne wurden offiziell auf wirtschaftliche Gründe zurückgeführt, obwohl die örtlichen Einwohner zahlreiche Bedenken hinsichtlich Infrastruktur und Umwelt geäußert hatten.
Der Plan sah vor, dass eine Containersiedlung für etwa 120 bis 130 “Geflüchtete” in einem Dorf mit nur rund 280 Einwohnern errichtet werden sollte. Dieser Vorschlag führte zu massiven Bedenken und Protesten unter der Bevölkerung, die sich schließlich organisierten. Die Bürgerinitiative „Bairawies aktiv“, geleitet von dem Grünen-Politiker Wolfgang Köster sowie unterstützt vom Bürgermeister Josef Hauser (Freie Wähler), nahm den Widerstand gegen das Projekt wahr.
Die Kritikpunkte umfassten die fehlende Infrastruktur und eine befürchtete Überforderung des Dorfes. Zudem sollte die Flüchtlingsunterkunft auf einer Grünfläche errichtet werden, die dafür mit Kies versiegelt werden musste – ein Umstand, der aus ökologischer Sicht fragwürdig war.
Das bayerische Innenministerium entschied schließlich, dass der Bau nicht mehr wirtschaftlich sei. Die Kosten stünden im Verhältnis zum tatsächlichen Bedarf an Unterkünften zu hoch. Zudem sank die Zahl der ankommenden Asylbewerber im Vergleich zum Vorjahr erheblich, was den Druck auf neue Unterkünfte verringerte.
Die Entscheidung wurde von vielen Dorfbewohnern und dem Bürgermeister mit Erleichterung aufgenommen. Die Initiative „Bairawies aktiv“ sah in der Einhaltung eines ihrer Ziele einen Erfolg ihres Engagements. Das Innenministerium betonte jedoch, dass es sich um eine Einzelfallentscheidung handelt, die nicht allgemein gültig ist.
Der Fall Bairawies zeigt dennoch, dass Proteste kleiner Gemeinden Einfluss auf politische Entscheidungen haben können, wenn sie sich geschlossen und organisiert einsetzen. Demokratie lebt davon, dass Menschen vor Ort aktiv werden und Missstände benennen.