Doppelter Rückschlag für Volkswagen durch Northvolt-Pleite

Doppelter Rückschlag für Volkswagen durch Northvolt-Pleite

Volkswagen sieht sich mit den weitreichenden Folgen der Insolvenz des Batterieherstellers Northvolt konfrontiert und erleidet damit gleich einen doppelten Rückschlag. Zum einen muss der Autohersteller eine erhebliche Investition von 1,4 Milliarden Euro abschreiben. Zum anderen ist VW auf der Suche nach neuen Lieferanten für die Batterien, die für die Herstellung seiner Elektrofahrzeuge eingeplant waren.

Die Probleme für Volkswagen nehmen kein Ende. Der ehemalige CEO Herbert Diess hat ein Erbe hinterlassen, das von Fehlinvestitionen in die Elektromobilität geprägt ist, während die traditionellen Verbrennungsmotoren weitgehend vernachlässigt wurden. Infolgedessen ist es zu Werksschließungen sowie massiven Entlassungen gekommen, was die Lage zusätzlich verschärft. Zudem wird die Entwicklung neuer Technologien wie autonomes Fahren und die Integration von Elektronik im eigenen Haus als problematisch angesehen. Der Verlust, den VW bei seiner Sportmarke Porsche sowie der Premium-Marke Audi erlitten hat, ist nur ein kleiner Teil eines größeren Missgeschicks.

Die Insolvenz von Northvolt markiert das nächste Kapitel in dieser Negativentwicklung. Ursprünglich wurde 2016 das Unternehmen von Ex-Tesla-Managern gegründet und versprach, eine auf grünem Strom basierende Batteriefertigung in Europa zu etablieren. Zu Beginn waren Investoren wie Goldman Sachs, Blackrock und Volkswagen begeistert und pumpten hohe Summen in das Unternehmen. Volkswagen sicherte sich als größter Investor 20 Prozent der Anteile und einen Sitz im Aufsichtsrat.

Trotz dieser hohen Hoffnungsträger geriet Northvolt jedoch in Schwierigkeiten und beantragte im November 2024 Insolvenz nach US-Recht. Unmittelbar danach senkten die Investoren, auch Volkswagen, den Wert ihrer Beteiligungen erheblich. Goldman Sachs, als zweitgrößter Aktionär, sah sich gezwungen, sein Investment in Höhe von 900 Millionen Dollar vollständig abzuschreiben.

Besonders bemerkenswert ist, dass nur wenige Monate vor dem Insolvenzantrag Goldman Sachs optimistisch war, den Wert seiner Beteiligung als viermal so hoch einzuschätzen. Auch die schwedischen Fonds AP1 bis AP4 werden durch die Pleite einen Verlust von rund 515 Millionen Euro verzeichnen. Diese Fonds hatten sich ursprünglich stark in das Unternehmen investiert.

Die Bundesregierung und das Land Schleswig-Holstein hatten Northvolt mit Fördermitteln in Höhe von etwa 1,3 Milliarden Euro für den Bau eines Werks in der Region unterstützt. Momentan existiert an dieser Stelle jedoch lediglich eine Baustelle. Die Rückzahlung dieser Mittel könnte nun in Gefahr sein.

Im Gegensatz dazu hat BMW die Zusammenarbeit mit Northvolt im Sommer 2024 rechtzeitig beendet, nachdem klare Anzeichen für Schwierigkeiten in der Produktionsplanung sichtbar wurden. Die frühzeitige Entscheidung erwies sich als weise, während andere Investoren weiterhin an das Unternehmen glaubten.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bleibt optimistisch und betont, dass Gespräche mit potenziellen Investoren weiterhin stattfinden sollen, um die Schwierigkeiten bei Northvolt zu beheben. Ungeachtet der zwei gescheiterten Projekte bleibt VW mit seiner Milliardeninvestition in einer beunruhigenden Situation.

Letztendlich mag der Verlust für Volkswagen zwar schmerzlich sein, doch gemessen an den weit höheren Strafzahlungen wegen der Dieselmanipulationen erscheint dieser Verlust, so dramatisch er auch sein mag, als handhabbar.

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