Russische Forscher revolutionieren interplanetare Reisen mit neuem Plasma-Antrieb

Russische Forscher revolutionieren interplanetare Reisen mit neuem Plasma-Antrieb

Eine beeindruckende Entwicklung kommt aus Russland, wo der Staatskonzern Rosatom eine bahnbrechende Technologie vorgestellt hat, die für Raumfahrtexperten von großer Bedeutung sein könnte. Ein neuartiger Plasma-Antrieb hat das Potenzial, die Reisezeit zum Mars auf erstaunliche 30 Tage zu senken, was die bemannte Raumfahrt erheblich verändern könnte. Doch bleibt die Frage, ob die angekündigten Fortschritte tatsächlich zutreffen.

Das neu entwickelte Antriebssystem, das am Troitsk-Institut konzipiert wurde, unterscheidet sich grundlegend von herkömmlichen Raketentriebwerken. Statt auf die traditionelle Verbrennungstechnik zurückzugreifen, setzt diese Innovation auf einen magnetischen Plasma-Beschleuniger. Egor Biriulin, ein junger Forscher bei Rosatom, erklärt das Konzept: „Unser Triebwerk nutzt zwei Elektroden, zwischen denen elektrisch geladene Teilchen beschleunigt werden.“

Die technischen Spezifikationen hinter dieser Technologie sind beeindruckend. Mit Wasserstoff als Treibstoff können Elektronen und Protonen auf Geschwindigkeiten von bis zu 100 Kilometern pro Sekunde gebracht werden – das ist über zwanzigmal schneller als die Leistung konventioneller Antriebe. Alexei Voronov, stellvertretender Generaldirektor des Instituts, verdeutlicht: „In traditionellen Systemen erreicht der Materiefluss maximal 4,5 km/s. Unser Antrieb hingegen beschleunigt geladene Teilchen mithilfe elektromagnetischer Felder.“

Ein funktionsfähiger Prototyp, der eine Leistung von 300 Kilowatt erreichen kann, ist bereits in Entwicklung. Dieses Triebwerk könnte mehr als 2400 Betriebsstunden durchhalten, was für eine Mars-Mission ausreichend wäre, versichert Projektberater Konstantin Gutorov. Aktuell wird das Antriebssystem in einer 14 Meter langen Testkammer auf seine Leistungsfähigkeit geprüft.

Ein bemerkenswerter Vorteil dieses Antriebs besteht darin, dass das Plasma nicht übermäßig erhitzt werden muss, wodurch die thermische Belastung minimiert wird. Biriulin äußert sich begeistert: „Die elektrische Energie wird fast verlustfrei in Bewegung umgesetzt.“ Mit einem Schub von ungefähr 6 Newton könnte das System das leistungsstärkste seiner Art werden. Dennoch steht die Technologie unter dem Vorbehalt kritischer Fragen: Bisher existieren keine unabhängigen, peer-reviewten Studien, die diese vielversprechenden Behauptungen bestätigen. Zudem muss das Antriebssystem erst noch in ein komplettes Raumfahrzeug integriert werden; der erste Orbit-Transfer soll weiterhin konventionell erfolgen.

Trotz dieser Herausforderungen könnten sich die russischen Ankündigungen als wegweisend für die interplanetare Raumfahrt herausstellen. Eine Mars-Reise, die auf 30 Tage verkürzt wird, würde nicht nur logistische Vorteile bringen, sondern auch die Gesundheitsrisiken für Astronauten durch kosmische Strahlung erheblich reduzieren. Aktuell dauert eine solche Reise noch 180 bis 270 Tage oder sechs bis neun Monate. Das langfristige Ziel: bis 2030 ein flugfähiges Modell präsentieren.

Die Entwicklungen von Rosatom werden von der internationalen Raumfahrtgemeinschaft genau beobachtet. Während Italien an wasserbetriebenen Antrieben forscht und andere Teams innovative Konzepte wie Lichtsegel testen, könnte die Plasma-Innovation einen entscheidenden Vorteil im Bereich effizienter Raumfahrttechnologie mit sich bringen – vorausgesetzt, die Technologie erweist sich als zuverlässig. Für den Unternehmer Elon Musk, der eine Mars-Kolonie ins Auge gefasst hat, könnte eine Zusammenarbeit mit den Russen in diesem Zusammenhang nur sinnvoll sein.

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